Der deutsche Kollege hatte mich gewarnt: Seine Redaktion hatte ihm einen Computer nach Buenos Aires geschickt - er musste 1500 US-Dollar an "Gebühren" bezahlen, um die Kiste aus dem Zoll zu bekommen.
Als ich neulich meinen Papierkram bei der Umzugsfirma einreichte, schüttelte mein Gesprächspartner den Kopf. "Schwierig, schwierig, ihr Visum, da müssen Sie sicher 1000 Dollar an "Gebühren" an den Zoll zahlen."
Ich meinte, dass doch alles in Ordnung sei mit meinem Visum!?
"Also unter 800 USD kommen Sie nicht davon."
Ich war verblüfft über eine so hohe "Coima" (Schmiergeld), schließlich habe ich doch nur ein paar Kisten Bücher aufzugeben.
"Wie gesagt, Sie müssen mindestens 600 USD an Gebühren rechnen." Quittung sei nicht möglich.
Am nächsten Tag schrieb ich dem Herren eine E-Mail. Wie schön es doch gewesen sei, Ihn kennenzulernen. Und dass ich mit der deutschen Botschaft gesprochen habe, die von den schweren Korruptionsproblemen wisse. Aber dass ein Schmiergeld von 600 USD doch hoch erscheine angesichts meines bisschen Umzugs. Wie auch immer, der deutsche Konsul sei ein Freund, er möge sich doch an ihn wenden mit jeglichem Anliegen.
Am nächsten Tag empfing mich der Herr Umzugsunternehmer mit einem freundlichen Händedruck. "Ich habe sehr gute Nachrichten für Sie! Ich habe mit den Leuten gesprochen, die Gebühr wird sich deutlich vermindern." Kein Wort mehr von einem US-Dollar Schmiergeld - die Mail hat mir 600 USD erspart.