Keine Nacht vor zwei ins Bett, ganz viel tote Kuh und fünf Tage Regen: Das die Bilanz von einer Woche mit
Rob als Besucher in Buenos Aires. Die Gelegenheit für mich, Dinge neu- und wiederzuentdecken.
Wie zum Beispiel die Bombonera, das Stadion der Boca Juniors. Immer noch ohne Anzeigentafel und solchen Firlefanz, immer noch roh und geil. Boca gegen Nueva Chicago, also Neu-Chicago, den sonst soliden Zweitligisten aus dem Schlachthofviertel, der gerade mal wieder in der ersten Liga spielt: 2:0. Hier der recht lahmarschige Román Riquelme (vom Boca-Präsidenten, der Bürgermeister von Buenos Aires werden will, für drei Monate und sechs Millionen Dollar aus Spanien ausgeliehen) beim Weg zum Freistoß.
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Auch waren wir auf der Pferderennbahn. Fünf Taximinuten vom prenzlauerbergig-glockenbachvierteligen Palermo entfernt, drumherum die Wohntürme, im Hintergrund starten die Flieger vom Inlandsairport. Zwielichtige Typen, auch in Argentinien gibt es also Ballonseide. Fotografieren ist nur zur Rennbahn hin gestattet - Menschen dürfen nicht abgelichtet werden, ist Gesetz.
Eine Freundin hatte mir gesagt, ich müsse auf die Sieben setzen - also wettete ich im ersten Rennen 20 Pesos (5 eus). Wer ist das absolute Loserpferd und hat noch nie ein Rennen gelaufen? Die Sieben. Wer liegt von Start an vorne? Die Sieben. Wer verliert auf den letzten Metern gegen die Vier? Die Sieben. Und welches Pferd gewinnt das nächste Rennen, da, als ich schon nicht mehr gesetzt hatte: Die Sieben.