10.8.05

Wie im Schützengraben


... komme ich mir in meinem Cubicle vor: Eine Art Sitzstall - zum Laufen ist es zu klein -, in dem Platz ist für einen Schreibtisch, einen Computer, ein Telefon - und, wie man sieht, ne gaaaaaanze Menge Notizblöcke und Briefkuverts. Vorne, vornelinks, links, hintenlinks und hinter mir sind andere Cubicles. Da haben dann Andere ihre Schreibtische, Computer, Telefone, Notizblöcke. So prächtig der neogotische Tribune Tower ist, so tief die Teppiche in den Chefetagen sind - so spärlich der Newsroom. Im Vergleich dazu war mein letztes "Großraumbüro" bei der FTD der reinste Platzporno! Aber es geht, und es geht gut, die Leute hier sind sehr eng in Kontakt miteinander, rufen sich Telefonnummern und Namen über die Cubicles hinweg zu, man arbeitet zusammen.
Überhaupt ist es schon ziemlich geil, als Journalist in den USA zu arbeiten: Du rufst irgendwo an, schickst irgendwem eine Mail - und eine halbe Stunde später wird Dir geantwortet. Der Journalist, so scheint es, hat hier grundsätzlich einen berechtigten Anspruch auf Auskunft, dem jeder nachzukommen versucht. Dann hat der Amerikaner ein nicht kleines Mitteilungsbedürfnis, jeder erzählt Dir seine Geschichte - selbst wenn er das Land nicht kennt, aus dem Du kommst. Mir kommt die Recherche hier jedenfalls ziemlich leicht vor.
Damit die Daheimgebliebenen sich nicht ganz blöd vorkommen: Toll ist auch nicht alles. Dieses ständige "Oh, so good to meet you, let's have lunch", auf das dann nichts folgt, nervt. James, der mir von sich anbot, ich könne ihm bei der Recherche zu einer Army-Geschichte helfen und die Geschichte dann doch allein ins Blatt brachte, nervt. Ja, klar, so was weiß man vorher, darauf kann man sich einstellen - und trotzdem nervts.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

christian, du solltest mal deinen schreibtisch aufraeumen, sonst - so sehe ich hier die gefahr - sieht er bald aus wie der meinige. ankelina

Mittwoch, 10 August, 2005  
Blogger fabian said...

diese aparte cubicle-optik kommt mir bekannt vor ;-) hat aber auch seine vorteile. wenn man mal wirklich ne halbe stunde konzentriert ackern will, kann man da sehr gut abtauchen und hat seine ruhe. was mich langsam fertigmacht ist die kantine. es gibt da sehr, sehr gute sandwiches. aber in portionen, mit denen du familien 3 tage am leben halten könntest. dann das autofahren zur arbeit statt mit dem radl - ich glaub ich leg hier ein paar kilo zu...

gruesse aus san josé
fabian

Donnerstag, 11 August, 2005  

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