17.3.06

Wo der Indio plattdeutsch spricht

Mitten im Chaco, einem Buschgebiet in Paraguay so groß wie Westdeutschland und so heiß wie nirgends sonst in Südamerika. Es fließen Milch und Honig und die Indios sprechen plattdeutsch. Verantwortlich für all das sind Mennoniten, die über die Schweiz, Holland (16. Jahrhundert), über Russland und die Ukraine (ab Katharina II.) , über Kanada und die Reichshauptstadt Berlin (nach der russischen Revolution) in Paraguay gelandet sind. Demnächst mehr darüber in der Welt, hier schon mal ein Foto von der Avenida Hindenburg in Filadelfia, dem Zentrum der Kolonie "Fernheim". (Hat leider noch nicht geklappt, kommt noch!)
Auch ansonsten ist Paraguay ein interessantes Land: Einer der wenigen Staaten, der Taiwan anerkannt hat - im Gegenzug spendierten die Taiwanesen grosszuegige Kredite (mittlerweile versumpft) und ein Parlamentsgebaeude. Das sieht aus wie vom Mars gefallen, und die Fenster lassen sich nicht oeffnen wegen der Klimaanlage, aber ansonsten ist es schoen.
Dann hat der Praesident juengst einen Vize-Finanzminister eingestellt (Mennonit!), der die Steuereinnahmen in einem Jahr um fast 40% erhoeht hat, in dem er die alten Steuereintreiber entlassen hat. Jetzt wird auch einer der groessten Unternehmer des Landes vom Finanzamt kontrolliert. Weil ihm aber eine der groessten Zeitungen des Landes gehoert, laesst er darin taeglich gegen den Praesidenten und seinen Finanzminister hetzen.
Man trifft immer wieder Deutsche, die einen anderen Deutschen kennen, "der hier gerade ein paar Jahre abwartet, bis er wieder nach Deutschland kann". Koennte es sich da um Steuerfluechtlinge handeln? Koennte es sein, dass Paraguay eine Bananenrepublik ist? Republik ja, und die Bananen schmecken auch!