28.2.07

Erste Anlandung


Mit seiner Neun-Uhr-Durchsage weist der Kapitän
auf den ersten Tafeleisberg hin: rechts, äh:
steuerbord querab. Auch die Wale haben ein
Begrüßungskomitee abgestellt: Zwei Finnwale
liegen wie braune U-Boote im Wasser, hin und
wieder schnauben sie Wasserfontänen in die Luft.
Ein Frühstück, eine Vormittagsbouillon und ein
Mittagessen später rasselt, pünktlich um 14 Uhr,
zum ersten Mal der Anker: Wir machen Halt in
Half Moon Island auf den südlichen
Shetland-Inseln (62°32'S, 59°47'W). Früher jagte
man hier Wale, heute brüten hier Tausenden von
Zügelpinguinen. Außerdem haben die Argentiier
hier eine Sommerstation, "Camara". Geforscht
wird dort nicht, was sie aber genau machen,
konnten uns weder die zwei Zivilisten noch die
zwölf Marinesoldaten erklären. Vielleicht passen
ja auch nur die einen auf die anderen auf - und
vice versa.

Dick verpackt setzen wir uns in die schwarzen
Gummischlauchboote und gucken uns die
Pinguinkolonie aus der Nähe an. Die Viecher
sind gerade in der Mauser, wie festgeschraubt
stehen sie in der Sonne und warten auf das neue
Federkleid. Bis zu 80 Jahre, erklärt man uns,
können Pinguine werden, mit 65 können die
Weibchen das letzte Mal brüten. "Gottseidank bin
ich keine Pinguinin", sagt eine Schweizerin.
"Sonst müsste ich jetzt nochmals ran..."
Zum Abendessen, pünktlich zum Hauptgang,
serviert der Kapitän einen ordentlichen
Tafeleisberg, an backbord, zum Greifen nahe.
So hoch wie eine Berliner Mietskaserne.
Schrundige Abbruchkanten, geheimnisvoll
bläulich schimmernd - Titanic-Feeling. Rund
herum schwimmen kleinere abgebrochene
Schollen, zackige Teile eines nicht mehr lösbaren
Puzzles.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Das mit dem Mailen klappt problemlos. GuK P

Donnerstag, 01 März, 2007  

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