23.3.07

Im Büro

Ich komme ziemlich regelmäßig, so gegen zehn. Oft bleibe ich bis 18 Uhr: klassische Bürozeiten. Schließlich ist das Cafe "Piacere" auf der Ecke Paraguay/Gurruchaga ja auch mein Büro. Hier habe ich Internet per Wifi, daheim ist der Computer ohne Anschluss.
Wenn der Wind gut steht, das Netz gerade nicht überlastet ist oder sonstige für mich unbeflussbare Faktoren stimmen, kann ich über skype auch telephonieren. Denn daheim habe ich zwar Telephon - aber nur für lokale Nummern, Handy- oder Auslandsgespräche sind blockiert. Um das zu ändern, müsste ich die Linie auf meinen Namen ummelden. Dazu müsste ich hier angemeldet sein. Dazu bräuchte ich ein Visum. Mit Redaktionsempfehlung, Geburtsurkunde, polizeilichem Führungszeugnis und so. Das habe ich nicht, also "Piacere".
Der Kaffee kostet hier 2,50 peso (das sind 0,63 €), der Orangensaft (frischgepresst) 5. Die portenos verbringen viel Zeit im Café, noch mehr als in Berlin-Mitte. Man sieht hier Buchhalter, in der Linken ein Stapel Quittungen, in der Rechten ein Taschenrechner. Sprachlehrerinnen, die mit ihren Schülern Grammatik pauken. Büros, die sich zur Arbeitsbesprechung zwei, drei Tische zusammenstellen lassen, und dann spricht vor allem einer. Computermenschen wie ich, die sich hinter ihren aufgeklappten Laptops verstecken. Eine Tasse Kaffee - und der Ober lässt dich den ganzen Tag in Ruhe.
Nächsten Mittwoch, heißt es, soll ich Internet nach Hause bekommen. Schade eigentlich.